Achtung, Aliens!

Dieses Mal geht es nicht um HP Taschenrechner, sondern einen simplen Taschenrechner von Casio, nämlich den Casio MG-660. Er bietet nur die vier Grundrechenarten und Prozent, dafür aber ein Space Invaders Spiel nur mit Zahlen. Diese minimalistische Darstellung hat trotzdem einiges Suchtpotential und war wohl so erfolgreich, dass Casio das Spiel auf verschiedenen Rechnern und auch einigen Armbanduhren implementierte.

Digital Invader

Das Grundprinzip des Digital Invader Spiels ist einfach. Die eigene Position ist die Ziffer ganz links, sie zeigt die aktuell ausgewählte Lenkwaffennummer an. Die Aliens kommen vom rechten Rand der Anzeige und sind ebenfalls durch eine Ziffer identifiziert bzw. durch ┏┓ für das Kommandoraumschiff. Die Balken rechts der eigenen Position zeigen die Anzahl Leben, die man noch hat.

Bildschirmaufbau von Digital Invader

Mit einer Lenkwaffe X kann man das vorderste Alien der Klasse X abschiessen. Die aktuelle Lenkwaffe kann man mit einer Taste ums eins erhöhen, das heisst also, man kann sie nicht beliebig wählen. Flinke Finger sind gefragt, wenn man die richtige Ziffer verpasst. Je näher ein Alien kommt, desto weniger Punkte ergibt sein Abschuss (10 an Position 1, 60 an Position 6). Für den Abschuss des Kommandoraumschiffs gibts 300 Extrapunkte.

Das Erscheinen von Kommandoraumschiffen kann man beeinflussen, in dem man Aliens so abschiesst, dass ihre Summe ein Vielfaches von 10 ergibt. Somit kann man ganz schön Punkte sammeln, aber das braucht schon ein wenig Übung! Am Anfang ist man sicher noch damit beschäftigt, die Aliens überhaupt schnell genug abzuschiessen.

Herausspielen von Kommandoraumschiffen

Das ganze Spiel erstreckt sich über zwei Stufen mit je 9 Gefechten. Nach jedem überlebten Gefecht werden die Aliens schneller. Da muss man dann schon ganz schnell auf die Tasten hacken. Eine ausführliche Beschreibung des Spiels findet man im Handbuch zum MG-660, das ich weiter unten bereitgestellt habe.

In Zeiten von perfekt gerenderten 3D-Spielen kann ein solch minimalistisches Taschenrechnerspiel wohl nur noch ein müdes Lächeln ins Gesicht zaubern. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass dazwischen nur 40 Jahre liegen, also ein wenig mehr als eine Generation, und auf die Idee mit der Zahlendarstellung muss man zuerst kommen. Es gibt aber auch weniger minimalistische Space Invader Varianten wie zum Beispiel diese Curtis Space Invader Uhr. Diese könnte mein Sammlerherz durchaus weich machen.

Taschenrechner und Uhren

Das Digital Invader Spiel findet man auf den Casio Taschenrechnern MG-660, MG-770, MG-880 und MG-890. Der MG-660 könnte eventuell eine Art Prototyp des sehr erfolgreichen MG-880 gewesen sein, jedenfalls wird dass hier vermutet. Am besten lässt sich das Spiel wohl auf dem MG-880 spielen, weil beim MG-660 die Strecke bis zum Tastenanschlag länger ist. Der MG-880 war auch viel verbreiteter und man findet ihn noch regelmässig auf Auktionsplattformen. Der MG-660 hingegen scheint sehr selten zu sein.

Das Spiel findet man zudem auf den Casio Armbanduhren CA-503, CA-85/851, CA-86 und CA-90/901. Mir gefällt die CA-503 am besten von allen. Eine solche hätte ich gerne in meiner Sammlung, aber leider habe ich noch keine in gutem Zustand zu vernünftigem Preis gefunden.

Erstaunlicherweise hat Casio 2018 unter der Bezeichnung SL-880-N eine Neuauflage des MG-880 rausgebracht. Allerdings scheint er nur in Japan verkauft zu werden. Dank eBay konnte ich mir aber einen besorgen. Der Taschenrechner ist praktisch identisch zum Original, hat allerdings eine kleine Solarzelle eingebaut. Ganz praktisch für lange Spielsessions!

Zum Schluss ein Tusch

Übrigens kann der MG-660 auch Töne von sich geben. Die Tonqualität ist aber eher bescheiden und das Gepiepse geht einem schnell auf den Wecker. Der Casio VL-80 ist hier sicher die bessere Alternative, der wurde von der deutschen Band Kraftwerk mal als Werbeartikel verkauft und hat mehr Töne zu bieten.

Downloads

Mehrsprachiges Handbuch zum Casio MG-660 Taschenrechner.

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