Barcodes sind eine preiswerte und langlebige Art, um Informationen zu speichern. Das Barcode-Lesegerät HP-82153A für die HP-41 Taschenrechner ist somit nicht nur ein cooles, sondern auch nützliches Zubehör, z.B. zum Speichern von Programmen. Doch wie erstellt man HP-41 Barcodes am einfachsten?
Barcodes mit modernen Mitteln
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten zur Erstellung von Barcodes für den HP-41, abhängig davon, was man an Zubehör zu seinem Taschenrechner hat. Die folgende Kurzanleitung setzt voraus, dass man eine PIL-Box sein eigen nennt. Mit diesem HP-IL/USB Interface kann man Programme auf seinem Computer speichern, hat einen virtuellen Drucker und sogar einen Plotter. Die PIL-Box kann mit allen HP-IL-fähigen Taschenrechnern genutzt werden.
Doch da stellt sich gleich die Frage, wieso man überhaupt noch Barcodes erstellen will, wenn man ja seine Programme direkt auf dem Computer speichern kann. Ich sehe zwei Anwendungsfälle: zu Demonstrationszwecken des HP-41 Taschenrechners mit Barcode-Lesegeräts oder zum Verteilen von Programmen an Benutzer, die keine PIL-Box haben. Barcodes als Backup von Programmen ist eher unnötig, vorausgesetzt, man speichert seine Programme konsequent auf dem Computer und hat dort eine Backup-Lösung (was natürlich sowieso ratsam ist).
Für die PIL-Box braucht es computerseitig auch noch Software. Zum einen die Virtual COM Port (VCP) Treiber von FTDI, zum anderen eine PIL-Box Anwendung, die HP-IL Geräte wie Drucker oder Massenspeicher bereitstellt. Dafür gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten: ILPer (nur für Windows) oder pyILPER (für Windows, macOS und Linux). Beide sind gratis erhältlich. Als macOS Benutzer verwende ich pyILPER, das erspart mir das Starten einer virtuellen Windows-Umgebung.
Mit dieser Umgebung ist dann das Erstellen von Barcodes für Programme trivial:
- Programm im pyILPER Massenspeicher abspeichern (WRTP, Alpha-Register := Dateiname).
- In pyILPER das Massenspeichergerät abschalten.
- Das Programm in der Liste anwählen, Kontextmenu öffnen und Barcode anwählen.
Einfacher geht’s fast nicht mehr!
An dieser Stelle könnte man sich noch fragen, wie man Barcode Labels erzeugt, d.h. Barcodes für individuelle Funktionen, wie man sie als Zubehör zum Barcode-Lesegerät bekommen hat. Diese Frage muss ich im Moment offen lassen.
Barcodes auf die nostalgische Weise
Wenn man die PIL-Box mal vergisst, muss man einen HP-IL Drucker direkt an den HP-41 anschliessen. Da bleiben einem nicht viele Optionen: HP 82162A Thermodrucker, HP Thinkjet Drucker mit HP-IL Schnittstelle oder den HP-7470A Plotter mit HP-IL Schnittstelle. Exotischer wäre dann schon ein Drucker mit serieller Schnittstelle, den man über die HP-IL/RS-232C Schnittstelle (HP 82164A) anschliesst. Das könnte die Option sein, wenn man unbedingt einen Laserdrucker nutzen will. Da HP-IL sicher die elegantere Variante ist, möchte ich diesen Weg einschlagen. Den Thermodrucker hake ich gleich ab, weil ein Ausdruck auf Thermopapier unter UV-Licht schnell verblasst und die Druckbreite ziemlich schmal ist. Ebenso wird der Plotter von der Liste gestrichen. Barcodes zu zeichnen dauert sicher ewig (ich werde das bei Gelegenheit noch ausprobieren). Damit bleibt der HP Thinkjet 2225B übrig. Eigentlich keine schlechte Variante, denn man kann tatsächlich noch Tintenpatronen für diesen Drucker kaufen. Zugegeben, das ging jetzt ein wenig schnell und die Auswahl ist sicher subjektiv. Aber ich erhebe hier nicht den Anspruch, die optimalste Variante vorzustellen. Das ist sowieso auch eine Frage der persönlichen Präferenzen.
Jetzt bleibt noch ein passendes Modul zu finden, das Barcodes direkt ab dem HP-41 drucken kann. Der erste Gedanke fällt wohl auf das Plottermodul. Keine schlechte Wahl, aber es gibt auch ein Modul, dass sich speziell der Barcodes annimmt, nämlich das SKWIDBC Barcode Generation ROM. Es enthält alle notwendigen Funktionen und braucht keine zusätzliche Programme. Allerdings wird man das kaum auftreiben können. Zum Glück steckt es aber im HP-41CL schon drin! Oder man brennt sich eben ein CLONIX41 Modul, denn das SKIWDBC ROM Image ist auf hp41.org verfügbar. Zugegeben, das sind beides kostspielige Wege, aber wer hat behauptet, dass Nostalgie gratis ist?
Wenn man also einen HP Thinkjet 2225B und ein SKWIDBC Modul sein Eigen nennt, geht das Drucken von Barcodes sogar noch einfacher als mit der modernen Variante. Den nostalgischen Touch kriegt man erst noch gratis dazu:
- Sicherstellen, dass Flag 0 gelöscht ist (wählt zwischen Thinkjet und Laserjet Modus).
- 12 ins X-Register laden (Breite), Programmname ins ALPHA-Register laden.
- Funktion PROGBC ausführen
Diesen Ansatz kann man auch mit pyILPER ausprobieren, d.h., ohne dass man einen funktionierenden Thinkjet besitzt. Das Programm bietet dafür nämlich ein virtuelles Gerät an.
Das SKWIDBC Modul bietet noch viele weitere Funktionen zum Drucken von Barcodes. So kann man ALPHA-Daten als Barcode ausgeben oder direktausführbare Befehle (womit auch die Frage weiter oben beantwortet wäre). Schlussendlich könnte man anstelle des Thinkjet Druckers auch einen HP Laserjet Drucker anschliessen. Doch dazu braucht man ein entsprechendes Interface und Kabel (HP-IL/RS-232C Interface, HP-82164A; HP-IL/GPIO Interface, HP-82165A; HP-IL Konverter, HP-82166A) oder eine HP-IL Link Karte für IBM PC, HP-82973A. Alles schwierig aufzutreiben und mühsam, bis man das alles richtig zum Laufen bringt.
Zum Thema Barcodes gibt es auf jeden Fall noch einiges zu entdecken und erforschen. Ich hoffe, ich konnte dazu die eine oder andere Anregung geben und wünsche „Frohes Barcode drucken“!