Wir schreiben das Jahr 2024, es ist der letzte Tag im Mai und es regnet seit Tagen fast ununterbrochen. Somit habe ich keine grosse Lust auf Outdoor-Aktivitäten, aber es ist gerade das richtige Wetter, um die Taschenrechner-Sammlung zu verschlanken. Testen, fotografieren, Auktionen erstellen, nicht unbedingt meine Lieblingstätigkeit, und trotzdem hat es sich heute gelohnt. Wieso, das erfährt ihr in diesem kurzen Bericht.

HP-48 Reset

Zuerst fällt mir eine Bananenschachtel voll HP-48 Taschenrechner und Zubehör in die Hände. Der erste HP-48SX, den ich inspiziere, funktioniert einwandfrei. Doch schon der zweite ist zickig. Beim Einschalten zeigt er nur Linien an, mal mehr, mal weniger, aber nicht die normale Einschaltmeldung. Vielleicht lag er einfach zu lange rum und hat deshalb Startschwierigkeiten. Da hilft, so hoffe ich, ein Reset. Bei Computern gilt ja auch: ein Reboot tut immer gut. Aber wie macht man das bei HP-48 Taschenrechnern? Da habe ich doch tatsächlich eine Wissenslücke, shame on me. Doch zum Glück ist Google dein Freund, zumindest solange noch, wie die KI nicht überhand nimmt.

Und tatsächlich, die HP-48 Taschenrechner haben einen Reset Button. Der ist aber unter dem oberen rechten Gummifüsschen gut versteckt. Nimmt man das weg (einfach seitwärts leicht dagegen drücken), erscheint in kleines Loch, das mit einem ‚R‘ beschriftet ist.

Mit einer zurechtgebogenen Büroklammer kann man nun den Reset Knopf ein paar Sekunden lang drücken, und voilà, der Taschenrechner ist hoffentlich wieder zum Leben erweckt. In meinem Fall hat es jedenfalls wunderbar funktioniert 🙂

HP-48SX Demonstration Card

Beim weiteren Testen der HP-48 Rechner habe ich noch einen HP-48SX aus einem Etui geholt. Doch da spüre ich, dass noch mehr in der Tasche drin steckt, und zwar eine Erweiterungskarte. Also klaube ich sie heraus und siehe da: es ist eine HP-48SX Demonstration Card! Was für eine tolle Überraschung. Ich habe zwar gewusst, dass es sowas gibt, aber nicht, dass ich selber eine besitze.

Der Zweck dieser Karte war, dass interessierte Käufer direkt am Rechner mehr über dessen Fähigkeiten erfahren konnten. Die etwa 8-minütige Demo erlaubt es auch, mehr über ein bestimmtes Thema zu erfahren. Im Gegensatz zu den heutigen eher nichtssagenden Produktvideos in den Online-Shops finde ich es schon erstaunlich, wieviel Aufwand Hewlett Packard hier getrieben hat. Stell dir vor, du gehst in einen Laden und das Produkt, für das du dich interessierst, stellt sich dir gleich selber vor! Einfach nur super.

Da es schon ein Video auf YouTube gibt, dass diese HP-48SX Demonstration Card vorstellt, habe ich mir die Mühe erspart, selber eines zu erstellen.

Calculus Navigare

Das letzte Teil, das mir in die Hände fällt, ist ein Navigationspaket für den HP-48SX namens Calculus Navigare, dass von der norwegischen Firma Odd Bringslid im Sommer 1992 auf den Markt gebracht wurde. Immerhin wusste ich noch, dass ich diese Erweiterungskarte in meinem Fundus habe. Aber ich muss mir eingestehen, dass ich mit Segeln nicht viel am Hut habe, darum werde ich das veräussern und hoffen, dass es einen Abnehmer finden wird, der mehr damit anfangen kann als ich.

Somit habe ich wieder einen Tag in mein Hobby investiert, etwas dabei gelernt und etwas gefunden, von dem ich nicht wusste, dass ich es besitze. Also insgesamt ein erfreulicher und erfolgreicher Tag.

Allerdings bleibt der fahle Beigeschmack, dass der Dauerregen insbesondere bei den deutschen Nachbarn ennet dem Bodensee schwere Überschwemmungen verursacht hat. Hier auf der Schweizer Seite sind wir relativ glimpflich davongekommen. Die Natur ist unberechenbar.