HP-41, der Tausendsassa

HP-41 Speed Machine II

Zugegeben, der HP-41 ist mein Lieblingsrechner und ich bin darum vielleicht ein bisschen voreingenommen. Aber die Erweiterbarkeit dieses Rechners über die Modulsteckplätze und die Möglichkeit, HP-IL Geräte anzuschliessen, machen dieses Taschenrechnersystem sehr flexibel. Zudem hat Hewlett Packard mit der Option 001 – auch bekannt als „Blanknut“ – Firmen erlaubt, einen für eine spezifischen Anwendung massgeschneiderten Taschenrechner zusammenzustellen.

HP-41 Blanknut

Bei der HP-41 Blanknut Variante fehlt die übliche Tastenbeschriftung. Der Gedanke war hier, dass für eine spezifische Anwendung die Tasten mit festen Funktionen belegt sind und eine entsprechende Tastaturmaske mitgeliefert wird. Die Anwendung selbst wurde üblicherweise in einem Modul mitgeliefert. Eine weitere Eigenheit war, dass die Tasten „USER“ und „PRGM“ abgedeckt waren und somit nicht gedrückt werden konnten. Der Grund war wohl, dass man eine Fehlbedienung vermeiden wollte. Der Rechner sollte nur innerhalb der spezifischen Applikation, die beim Einschalten des Rechners automatisch startete, verwendet werden, aber nicht als „normaler“ HP-41 Taschenrechner. Schliesslich ist auch die vordere Beschriftung bei Blanknuts anders, sie zeigt nur den Hewlett Packard Schriftzug ohne die Modellkennung. Man findet aber auch Blanknuts mit firmenspezifischer Beschriftung.

Und was steckt innendrin in einem Blanknut? Offenbar gab es von allen HP-41 Modellen eine Blanknut Version. Es kann sich also ein C, CV oder CX in einem Blanknut verstecken. Selber kann ich das nicht bestätigen, da ich nur einen CX Blanknut gesehen habe. Blanknuts sind eher selten und somit nicht so leicht zu ergattern.

Speed Machine I und II

Ein Beispiel eines solchen massgeschneiderten HP-41 Taschenrechners ist das „Speed Machine“ System. Es gab davon zwei Versionen. Wie genau sich diese unterschieden, kann ich leider nicht sagen. Vielleicht waren es nur Fehlerkorrekturen, vielleicht sind aber auch weitere Funktionen dazugekommen.

Diese Anwendung war für Pferderennen gedacht und wollte wohl mittels Statistiken die Gewinnchancen verbessern. Ob das in der Praxis funktionierte, steht auf einem anderen Blatt. Das „Speed Machine“ System bestand aus einen 8K Modul, einer speziellen Tastaturmaske und einem ausführlichen Handbuch. Hier ein paar Bilder:

HP-41 Speed Machine (Frontansicht)

HP-41 Speed Machine (Rückansicht)

HP-41 Speed Machine (Ansicht von oben)

Wie viele solcher Spezialversionen es vom HP-41 gab, ist mir nicht bekannt. Wenn jemand noch andere kennt oder besitzt, wäre ich an entsprechenden Informationen oder Fotos interessiert. Kürzlich habe ich wieder eine solche Spezialversion auf eBay gesehen, die gleich zwei Module beinhaltete (Enfamil und Prosobee):

HP-41 MeadJohnson

HP-41 MeadJohnson

Ich vermute mal, dass diese Variante irgendwas mit dem gleichnamigen Produkt zu tun hat:

Enfamil ProSobee ist eine Säuglingsnahrung auf Sojabasis, die klinisch erwiesen Unruhe und Blähungen innerhalb von 24 Stunden reduziert.

Vielleicht wurde mit diesem System die Formel für diese Säuglingsnahrung optimiert? Keine Ahnung, aber egal. Ich hoffe, ich konnte ein paar Argumente liefern, wieso der HP-41 ein Tausendsassa ist. Zwar gab es auch von anderen Taschenrechnern solche Spezialversionen, aber der Ansatz von HP war auch hier eine Spur besser. Am ehesten konnte ihm in dieser Disziplin der TI-59 das Wasser reichen. Davon gab es auch einige Varianten für spezifische Anwendungen (siehe Abschnitt „TI Programmable 58/59 Line“).

Weitere Artikel zu Blanknuts findet man hier:

Nachtrag

In alten EduCALC Katalogen habe ich noch Werbung für das Speed Machine Module gefunden, die ich Euch nicht vorenthalten will. Das erste stammt aus einem Katalog von 1985, womit wir das Erscheinungsjahr des Moduls ein wenig eingegrenzt haben.


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